Montag, 15. August 2016

Ist Erdogan Staatsmann oder Memme?

Ist Erdogan Staatsmann oder Memme?
Der Putschversuch in der Türkei hat besonders deutlich gezeigt, dass die Demokratie die Türkei noch nicht so erfasst hat, wie sie die europäischen Länder erfasst hat. Denn man erkennt in der Politik der Türkei noch immer die orientalischen Gedankengänge der Politiker, besonders dann, wenn sich die Politik im Lande verändern soll.
Die Veränderungen setzen scheinbar immer einen Sturz der alten Regierung voraus, mit allen Vor- und Nachteilen für Putschisten und ehemaligen Regierungsmitgliedern.
Wahrscheinlich erfolgte wirklich ein Putschversuch in der Türkei, weil man vermutlich Erdogan nicht mehr traute, dass er das Land in die Demokratie führen würde. In seinem verhalten zeigt Erdogan nach diesem missglückten Putschversuch eigentlich sein wahres Gesicht, dass er sehr konservativ ist und jetzt den politischen Weg in die Diktatur nehmen möchte, um regieren zu können.
Natürlich sind seine Anhänger überwiegend konservativ, denn sie wollen auch die Diktatur, weil sie dann angeblich sicherer fühlen. Aber Erdogan hat jetzt die politischen Zügel fest in der Hand, alle seine Gegner sind auf das Abstellgleis geschoben worden, und werden dort auch vorläufig bleiben. Er hat die Pressefreiheit beseitigt und die Freiheit der Bürger eingeschränkt, und das sind Maßnahmen für eine beginnende Diktatur.
Das ist Erdogan als Staatsmann. Die Europäische Union hat das jetzt befürchtet und sie ermahnt Erdogan, wieder zur Demokratie zurückzukehren, obwohl er immer behauptet, er habe die Demokratie in der Türkei gerettet, aber hier muss ich fragen: Was versteht Herr Erdogan unter Demokratie?
Jetzt kommt noch ein Begriff „Memme“, den ich in der obigen Überschrift eingeführt habe. Dieser Begriff ist ein abwertender Begriff und er bezieht sich dann auf einen Menschen, wenn dieser überempfindlich ist, wenn er leicht weinerlich wirkt oder keinerlei Kritik vertragen kann. Im Grunde genommen kann man diesen Begriff auch fallen lassen,um keinen Menschen negativ zu beschämen, was man auch nicht machen sollte.
Erdogan, soweit ich schon weiß, wurde streng religiös im Islam erzogen, d.h. er wurde so erzogen, dass man ihm sagte, dass er als Mann die Hosen anhat, d.h. er hatte das Sagen und nur seine Meinung gilt. Diese religiöse Erziehung hat er in das Erwachsenenalter mit hinübergenommen und auch als Erwachsener beibehalten, bis heute. Denn in seinen Aussagen beharrt er darauf, dass nur seine Aussage die Wahrheit ist, und alles andere stimmt nicht, weil er der Präsident ist.
Wenn er wegen seiner Meinung, die nicht der Wahrheit entspricht oder der Tatsache entspricht, kritisiert wird, dann reagiert er erbost, und er will dann die, die ihm widersprechen zur Rechenschaft ziehen, was er dann auch tut, sobald er diesen Kritikern habhaft wird. Er würde sogar ausländische Kritiker einsperren lassen.
Diese krankhafte Angst vor der Kritik hat etwas Memmenhaftes, und das wird ihm auch angedichtet oder angelastet. Aber als Politiker muss er sich ein dickes Fell anschaffen, um jede Kritik vertragen zu müssen.
Nach dem Putschversuch in der Türkei hatte Erdogan ein Ansprache an das türkische Volk gehalten, und diese Ansprache sollte über eine große Leinwand an die Türken in Deutschland übertragen werden, aber das Bundesverfassungsgericht hat diese Übertragung abgewiesen, doch die Begründung kenne ich nicht. Sofort hat Erdogan die Richter vom Bundesverfassungsgericht beschimpft. Er hätte sich lieber informieren müssen, dass die Gerichtsbarkeit in Deutschland unabhängig ist und das kein Mensch die Gerichtsbarkeit beeinflussen kann.
Auch darin oder vielleicht gerade darin sehe ich die Unfähigkeit von Erdogan, dass er Präsident eines demokratischen Staates sein kann, er sollte lieber Pilze suchen gehen, aber wenn es geht, sollten die Pilze nicht giftig sein.

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