Die uralte Kunst der
Meditation
In den besten buddhistischen
Klöstern findet man die wesentlichen Übungen und Lehren, die in
einer Weise auch dem Westen zugänglich sind. Ich bin darin mit
einigen der einfachsten und am weitesten verbreiteten
Meditationsübungen bekannt gemacht worden, besonders mit den Übungen
der Achtsamkeit und der liebevollen Güte.
Aber der Zweck dieses
Unterfangens ist es keineswegs, dass ich jetzt Buddhist werde oder
fernöstliche Zeremonien und rituelle Verbeugungen erlerne, vielmehr
geht es bei mir darum, dass ich lerne, wie ich meditiere und davon im
täglichen Leben profitieren kann. Wenn ich mir die Zeit nehme, um
zur Ruhe zu kommen, dann spüre ich, aber auch andere Menschen spüren
es, weil jeder Mensch dazu in der Lage ist, dass ich mein Leben viel
mitfühlender und wachsamer leben könnte. Aber meditieren bedeutet,
dass ich meine inneren Fähigkeiten fördere, und diese Fähigkeiten
in meinem Leben zum Ausdruck bringe.
Von den Meditationsübungen gibt
es sehr viele Formen, aber es ist im Grunde genommen jede, die mir
hilft, achtsamer und bewusster zu werden für meinen Körper, meine
Sinne, meinen Geist und mein Herz. Aber es ist nicht von Bedeutung,
welche Art von Meditation ich mir auswähle, denn wichtiger ist es,
dass ich, nachdem ich mich für eine Art entschieden habe, auch dabei
bleibe, und die Übung regelmäßig praktiziere, denn Meditation
verlangt Disziplin. Es genügt nicht, wenn man nur ein paar Minuten
täglich am Tag übt, denn wenn man wirklich an der Meditation
interessiert ist, eine Fertigkeit ernsthaft zu erlernen, um
Fortschritte zu machen, dann brauche ich Ausdauer, Geduld und
regelmäßiges Üben.
Ich habe mir eine Art von
Meditation herausgesucht, die mir zusagte, und die praktiziere ich
auch. Ich arbeite an den Meditationsübungen täglich, aber ohne
Lehrer und nicht im Rahmen einer Meditation-Gruppe, was man auch
machen kann, wenn man sich nicht sicher fühlt. Durch das regelmäßige
Üben habe ich Fähigkeiten entwickelt, die mir den gegenwärtigen
Augenblick geöffnet haben. Aber eins hat mir die Meditation gegeben,
dass ich Geduld und Mitgefühl entwickelt habe und offen bin für
alles, was es gibt.
Die Grundübungen der
Achtsamkeit-Meditation sind das Herzstück buddhistischer Meditation,
was auch Vipassana genannt wird., und das bedeutet: „Die Dinge
so sehen, wie sie sind.“ Sie ist die am weitesten verbreitete
Meditation-weise in Südostasien und ist von zentraler Bedeutung in
allen buddhistischen Traditionen. Hier wird die Achtsamkeit, und wie
ich unmittelbares Gewahrsein der eigenen Erfahrungen in allen
Bereichen des Handelns entwickele.
Durch die Meditation wird mir
geholfen, das Licht der Achtsamkeit auf jeden Aspekt meiner täglichen
Erfahrungen zu werfen, um mir zu zeigen, wie ich die heilende Kraft
liebevoller Güte auf mich selbst und andere Menschen ausdehnen kann.
Man nennt die Achtsamkeit-Übung auch Einsicht-Meditation. Aber es
geht dabei nicht darum, die Aufmerksamkeit auf ein Bild von Buddha,
eine Gottheit, ein Licht, eine Kerze oder auf heilige Worte zu
lenken, vielmehr entdecke ich durch die Achtsamkeit eine Möglichkeit,
inmitten von Bewegungen unbewegt zu bleiben. Es können selbst ganz
weltliche, oft wiederholte Tätigkeiten wie Essen, Spazierengehen
oder Telefonieren in die meditative Bewusstheit einbezogen und Teil
der Achtsamkeit-Übung werden. So ist meine Meditation keine Übung ,
die ich von Zeit zu Zeit durchführe, sondern sie ist eine
Seinsweise, die jeden Augenblick bei mir ist.
Und wie hilft mir Achtsamkeit,
sie hilft mir geistesgegenwärtiger und lebendiger auf alles zu
reagieren, was mir begegnet, und das zu entwickeln, was man als
Lebenskunst bezeichnet. Lebenskunst ist kein sorgloses Dahintreiben
oder angstvolles Festklammer an der Vergangenheit, sondern sie
besteht darin, jeden Augenblick einfühlsam zu sein, ihn neu und
einzigartig anzusehen, und das Bewusstsein offen und empfänglich zu
halten.
Wenn ich mit dem Meditieren
beginne, dann bedeutet es: dass ich mein Leben mit Anteilnahme und
Liebenswürdigkeit betrachte und herausfinden möchte, wie ich
wachsam und frei sein kann. Ich habe viele Vorstellungen und
Überzeugungen in Bezug auf mich selbst, und so erzähle ich
Geschichten über mich selbst, ob es gut oder schlecht ist.
Aber meditieren heißt
eigentlich: neue Möglichkeiten entdecken und Fähigkeiten
entwickeln, die jeder von uns besitzt nämlich: ein weiseres,
liebevolleres, mitfühlender es und erfüllter es Leben zu führen.
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