Drei Tore der Befreiung oder
drei Konzentrationen.
Man sagt, dass in der Befreiung
drei Tore gibt, aber dazu sagt man gleichzeitig die drei
Konzentrationen.
Die Leerheit ist das erste Tor,
aber Leerheit ist keine abstrakte Philosophie, kein Versuch, um die
Wirklichkeit zu beschreiben, denn Leerheit ist als Instrument gedacht
und damit als Werkzeug. Aber man soll gleichzeitig sehr geschickt mit
der Vorstellung und dem Begriff Leerheit sehr geschickt umgehen, um
sich darin nicht zu verfangen.
Wenn man den Begriff der
Leerheit und die Einsicht der Leerheit einmal genauer betrachtet,
dann erkennt man zwei verschiedene Dinge. Wenn ich eine Kerze
anzünde, dann benötige ich Streichhölzer, denn ohne Streichhölzer
kann ich keine Flamme erzeugen, und ohne Flamme kann ich keine Kerze
anzünden, denn es ist mein Ziel, die Kerze zum Brennen zu bringen.
Hier bietet man den Begriff Leerheit an, weil man zur Kommunikation
die Worte und Vorstellungen benutzt.
Wenn ich geschickt bin, dann
kann ich den Begriff Leerheit benutzte, um zur Einsicht in die
Leerheit zu gelangen, aber sobald sich das Feuer manifestiert, kann
es den Begriff Leerheit verzehren und zerstören. Aber bin geschickt
darin, die Vorstellung der Leerheit zu nutzen, so kann ich die
Einsicht in die Leerheit gewinnen und bin frei von dem Wort
„Leerheit“. Ich denke, man kann den Unterschied zwischen der
Einsicht der Leerheit und der Vorstellung der Leerheit erkennen.
Wenn ich mit meinem Finger auf
den Mond deute und sage:“Der Mond ist schön.“ So ist der Finger
nicht der Mond, aber jemand ergreift meinen Finger und sagt:“Das
ist der Mond.“ Aber der Finger ist nicht der Mond, sondern der
Jemand hat sich in meinem Finger verhakt.
Es heißt:“Form ist Leerheit,
Leerheit ist Form.“ Aber was bedeutet das?“ Es bedeutet, alles
ist leer, aber leer von was? Man kann sagen: leer von etwas. Es ist
wie beim Bewusstsein, der Wahrnehmung und dem Gefühl. Denn Fühlen
bedeutet fühlen, Gewahr bedeutet gewahr sein und achtsam bedeutet
achtsam sein. Denn das Objekt ist zur gleichen Zeit da wie das
Subjekt, weil es keinen Geist ohne Objekt des Geistes gibt. So kann
man zum Beispiel sagen: ein Glas ist leer, aber man kann nicht sagen,
dass es leer von Luft ist, denn es ist voller Luft.
Ich sitze da, und ich berühre
ein Blatt, und dank des wunderen Instrumentes des Geistes berühre
ich nicht nur ein Blatt, sondern gleichzeitig eine Wolke. Ich spüre,
dass die Wolke im Blatt gegenwärtig ist, denn ohne Wolke gibt es
keinen Regen und ohne Regen kann kein Baum wachsen. Wenn ich ein
Blatt berühre, dann berühre ich Nicht-Blatt-Elemente, denn eines
dieser Nicht-Blatt-Elemente ich die Wolke. So berühre ich die Wolke
und den Regen, indem ich das Blatt berühre, denn im Blatt sind
Wasser, Regen und Wolke gegenwärtig sind, aber gleichzeitig berühre
ich die Sonne, denn ohne Sonnenschein kann nichts wachsen, damit ist
die Sonne im Blatt präsent. Setze ich meine Meditation fort, dann
berühre ich die Zeit, den Raum, das eigene Bewusstsein, Wasser,
Erde, Luft und so weiter, und wie kann man sagen, es sei alles leer?
Das Blatt ist erfüllt von
allem, aber es fehlt das Dings, die eigenständige, abgetrennte
Existenz ein „Selbst“, weil ein Blatt nicht aus sich selbst
existieren kann, denn es muss sich mit allem anderen aus dem Kosmos
wechselseitig durchdringen und bedingen. Ein Ding kann nicht aus sich
selbst heraus existieren, denn Leerheit bedeutet leer von einem
eigenständigen Selbst
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