Zwei
violette Blumen
Die Wunder des Lebens sind stets
gegenwärtig wie der blaue Himmel, die weißen Wolken, die Flüsse,
der Regen, die Blumen, die Vögel, die Bäume, die Kinder usw.
Vor zwei Tagen sah ich während
einer Geh-Meditation zwei violette Blumen im Gras, und ich blieb
stehen und betrachtete die Blumen und meine Gedanken wanderten in
meine Kindheit zurück.
Ich war damals klein so etwa 5
Jahre alt, und es tobte noch der zweite Weltkrieg und es ging dem
Kriegsende zu. Und jetzt stand ich plötzlich vor zwei so
wunderschönen Blumen. Ich kniete mich nieder und betrachtete sie
noch genauer, und in meinem Kopf formten sich Gedanken: „Diese
Blumen sind wunderschön.“ Und ich ahnte in diesem Augenblick, dass
etwas in mir vorging, das mich mein ganzes späteres Leben führen
würde
ich sah mich um und dachte: „Wem
kannst du diese schönen Blumen bringen und schenken?“ Ich würde
die Blumen meiner Frau bringen.
Ich pflückte die beiden Blumen,
richtete mich auf und setzte meinen Weg fort, um die Blumen meiner
geliebten Frau zu übergeben. Und bei der Übergabe der Blumen küsste
ich meine Ehefrau und dachte dabei, an die wunderschönen 52 Jahre
Ehe, die wir miteinander verlebt hatten.
Wenn wir achtsam sind und die
Wunder des Lebens tief berühren, dann halten wir uns in den Wundern
des Lebens auf. Allein das Leben ist schon ein Wunder, auch wenn wir
Menschen uns auch das Leid antun, aber gibt es eigentlich ohne Leid
auch Glück?
Wir neigen oft dazu, die Erde
sei voller Unglück und Leiden, aber wir selbst produzieren mit
unseren Gedanken oft dieses Unglück und Leiden. Manche sind der
Meinung, dass das Leid und das Glück einander durchdringen, damit
man das Glück besser erkennt, besonders vor dem Hintergrund des
Leides.
Doch wenn man tiefer in das
Leben schaut, so erkennt man sehr schnell, dass das Glück nur
möglich ist, wenn wir Verstehen und Mitgefühl haben, denn ein
glücklicher Mensch ist ein Mensch mit großem Verstehen und
umfassendem Mitgefühl.
Also ein Mensch voller Verstehen
und Mitgefühl leidet nicht, sondern ist glücklich.
Wenn man als Kind das Verstehen
und das Mitgefühl nicht entwickeln kann, so sind wir mit dem Leiden
nicht in Berührung gekommen.
Das Leiden habe ich als kleines
Kind in meiner Heimat in Osteuropa verspürt, und so habe ich auch
das Wunder des Lebens betrachtet sowie die beiden violetten Blumen.
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