Wir selbst sein
Man muss seinen Grundzustand
erkennen.
Man erfährt die grundlegende
Natur des Geistes dadurch, dass man den Geist, sowie er ist, ruhen
lässt.
Mit einer kurzen Übung, kann
man versuchen, den Geist ruhen zu lassen. Es ist keine
Meditationsübung, sondern eine Übung der Nichtmeditation, man nimmt
den Druck einer Vorstellung weg, wie das Erreichen eines Zieles oder
das Erlangen eines Zustandes.
In der Nichtmeditation
beobachtet man was passiert ohne sich einzumischen, also ist man ein
interessierter Beobachter bei einer Art introspektivem Experiment,
ohne interessiert zu sein, wie das Experiment ausgeht. Man nimmt eine
Körperhaltung ein, Rückgrat gerade aufgerichtet und entspannt, und
der Körper befindet sich in einer bequemen Haltung und der Geist
ruht.
Ob Gedanken oder Gefühle
aufkommen, und man nimmt Laute und Gerüche wahr und das Bewusstsein
ist völlig leer, so bleibt man unbekümmert. Doch alles was
geschieht oder nicht, ist ein teil der Erfahrung, der besagt, den
Geist ruhen zu lassen. Man verweilt im ruhigen Gewahrsam, was auch
immer den Geist durchzieht. Doch nach dem Ruhen fragt man sich: wie
war die Erfahrung, keine Erklärung zu versuchen, auf das Geschehen
und die Gefühle zurückzublicken, und so könnte es eine kleine
Kostprobe von Frieden oder Offenheit sein.
Das ist gut, aber warum? Das
bloße Gewahrsam von Gedanken und Gefühlen wird aufrechterhalten,
eine direkte Einsicht in den Geist wurde genommen, der die
eigentliche Funktion ausübt. Wenn man in einem beliebigen Moment die
Aufmerksamkeit auf das Geschehen im Geist ruhen lässt, dann ist es
Meditation, was man auch immer dabei erfährt oder erlebt. Einfach in
dieser Weise ruhig verweilen, ist die Erfahrung des natürlichen
Geistes.
Der einzige Unterschied zwischen
der Meditation und den üblichen Prozessen des Denkens, Fühlens und
Empfindens besteht eigentlich darin, dass man das simple Gewahrsein
anwendet, das tritt ein, wenn man den Geist einfach lässt, so wie er
ist, ohne Gedanken nachzujagen oder durch Gefühle und Empfindungen
abgelenkt zu werden.
Man kann erkennen, dass die
Meditation wirklich völlig normal, gewöhnlich und mit den
Wahrnehmungsgewohnheiten so nahe zu sein scheint, man muss nur
innehalten um sich das zu vergegenwärtigen.
Als Mensch bringt sehr viel
Beurteilung und Bewertung in seinen Erfahrungen ein, und man glaubt,
dass die Gedanken des Ärgers, der Wut, der Angst oder Furcht, die
über den Tag kommen und gehen, seien schlecht oder kontraproduktiv,
d.h. seien mit dem natürlichen Frieden nicht vereinbar. Die in der
Übung der Nichtmeditation enthaltenen Lektion besagt, dass man, wenn
man sich entspannen und einen mentalen Schritt zurücktritt,
allmählich erkennt, dass die verschiedenen Gedanken einfach im
Kontext eines unbegrenzten Geistes kommen und Gehen, der wie der Raum
auf fundamentale Weise ungestört bleibt, ganz gleich, was sich darin
abspielt.
Um den natürlichen Frieden zu
erfahren, muss man nur den Geist in seiner natürlichen Offenheit
ruhen lassen, denn er braucht keinen speziellen Fokus und keine
speziellen Bemühungen.
Kann man aus irgendeinem Grund
den Geist nicht zur Ruhe bringen, dann kann man einfach nur
beobachten, was an Gedanken, Gefühlen oder Empfindungen aufkommt,
man verweilt einen Augenblick dabei und sagt sich:“Also das geht
gerade in meinem Geist vor sich.“
Egal, was man gerade tut und wo
man ist, wesentlich ist, dass man die jeweilige Erfahrung als etwas
Gewöhnliches, Normales ansieht, nämlich als den natürlichen
Ausdruck des Geistes. Versucht man nicht, das Geschehen im Geist zu
stoppen, und wenn man es nur beobachtet, so verspürt man ein
ungeheures Gefühl von Entspannung, nimmt ein immenses Gefühl von
Offenheit im Geiste wahr,und das ist der natürliche Geist, der
natürliche ungestörte Hintergrund, vor dem Gedanken kommen und
gehen.Gleichzeitig stellt man neue neuronale Verbindungen her,und
wenn sie an Stärke zunehmen, die eigenen Fähigkeiten steigern, die
Gedankenflut auszuhalten., die durch den Geist rauscht. Was immer an
störenden oder verstörenden Gedanken aufkommt, fungiert als
Katalysator, der das Gewahrsein vom natürlichen Frieden stimuliert,
weil dieser Friede die Gedanken umgibt und durchdringt, so wie der
Raum jedes Teilchen in der Welt der Phänomene umgibt und
durchdringt.
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