Achtsamkeit
Immer und immer wieder den Geist
betrachtend, der nicht betrachtet werden kann, kann man die Bedeutung
deutlich sehen, genau so, wie sie ist.
Das „Wie“ der buddhistischen
Praxis liegt darin, dass man in einem Gewahrsam der Gedanken, der
Gefühle und der Wahrnehmungen, so wie sie ereignen, zu ruhen lernt.
Das sanfte Gewahrsam ist auch
als Achtsamkeit bekannt, und es wird als Ruhen in einer natürlichen
Klarheit des Geistes gemeint. Wenn einem die gewohnheitsmäßigen
Gedanken, Wahrnehmungen und Empfindungen bewusst werden, statt von
ihnen mitgerissen werden, schwindet deren Macht über mich. Man
erlebt ihr Kommen und Gehen als Funktion des Geistes, so wie die
Wellen auf einem See plätschern oder auf dem Ozean wogen.
Durch das Anschauen der Vorgänge
im Geist verändert sich das, was vor sich geht. Man kann mithilfe
einer einfachen Übung den Vorgeschmack der Freiheit der natürlichen
Klarheit bekommen.
Man setzt sich aufrecht hin,
atmet normal und wird gewahr, wie der Atem einströmt und ausströmt,
Man entspannt in das Gewahrsam von Einatmen und Ausatmen hinein, so
wird man hunderte Gedanken bemerken, die einem durch den Kopf gehen.
Von manchen kann man sich leicht
lösen , aber andere ziehen in lange Gedankengänge hinein. Aber
sobald man bemerkt, dass man Gedanken nachjagt, konzentriert man sich
auf den Atem. Anfangs wird man von dieser Unmenge und Vielfalt der
Gedanken überrascht, aber eine solche Erfahrung signalisiert keinen
Misserfolg, sondern ist vielmehr ein Zeichen für Erfolg. Man hat
jetzt erkannt, wie viele Gedanken gewöhnlich durch den Kopf gehen,
ohne dass man es bemerkt.
Man stellt fest, dass man in
einem Gedankengang verfangen ist, man folgt ihm und ignoriert alles
andere, doch dann erinnert man sich, dass man Gedanken beobachten
soll, und man kehrt zum Atem zurück
Wenn man bei dieser Praxis
bleibt, so stellt man fest, dass Gedanken und Gefühle kommen und
gehen, aber die natürliche Klarheit des Geistes wird nie gestört
oder unterbrochen. Die Gedanken und Gefühle gehen dahin und
verändern sich, aber der Geist bleibt sauber und klar.
Die Übung zur Achtsamkeit mag
einem schwer vorkommen, aber es geht dabei nicht um den Erfolg, denn
was gegenwärtig unmöglich erscheint, wird durch die Übung
leichter.
Achtsam zu werden beinhaltet
einen Prozess, bei dem man neue neuronale Verbindungen herstellt und
das Geschwätz zwischen den alten unterbindet.
Man soll beim Üben Geduld
haben. Die Erfahrung folgt der Absicht, wo man auch ist, was man auch
tut, man muss die Gedanken, die Gefühle und die Wahrnehmungen als
etwas natürliches erkennen. Man erkennt die Erfahrung und die
Wahrnehmung an, ohne sie abzulehnen oder anzuerkennen, und lässt sie
vorbeigehen.
Behält man das bei, wird man
Situationen handhaben können, die man vorher schmerzlich, Angst
einflößend und traurig empfand, und man entdeckt in sich eine
Zuversicht, die weder in Arroganz noch in Stolz wurzelt, und einem
wird klar, dass man behütet, sicher und zu hause ist.
Verwirrung ist der Anfang des
Verstehens, und es kettet uns an ganz bestimmte Vorstellungen
darüber, wer wir sind und wozu wir fähig sind. Also Verwirrung ist
der erste Schritt auf dem Pfad zu wirklichem Wohlergehen.
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