Donnerstag, 11. Februar 2016

Achtsamkeit
Immer und immer wieder den Geist betrachtend, der nicht betrachtet werden kann, kann man die Bedeutung deutlich sehen, genau so, wie sie ist.
Das „Wie“ der buddhistischen Praxis liegt darin, dass man in einem Gewahrsam der Gedanken, der Gefühle und der Wahrnehmungen, so wie sie ereignen, zu ruhen lernt.
Das sanfte Gewahrsam ist auch als Achtsamkeit bekannt, und es wird als Ruhen in einer natürlichen Klarheit des Geistes gemeint. Wenn einem die gewohnheitsmäßigen Gedanken, Wahrnehmungen und Empfindungen bewusst werden, statt von ihnen mitgerissen werden, schwindet deren Macht über mich. Man erlebt ihr Kommen und Gehen als Funktion des Geistes, so wie die Wellen auf einem See plätschern oder auf dem Ozean wogen.
Durch das Anschauen der Vorgänge im Geist verändert sich das, was vor sich geht. Man kann mithilfe einer einfachen Übung den Vorgeschmack der Freiheit der natürlichen Klarheit bekommen.
Man setzt sich aufrecht hin, atmet normal und wird gewahr, wie der Atem einströmt und ausströmt, Man entspannt in das Gewahrsam von Einatmen und Ausatmen hinein, so wird man hunderte Gedanken bemerken, die einem durch den Kopf gehen.
Von manchen kann man sich leicht lösen , aber andere ziehen in lange Gedankengänge hinein. Aber sobald man bemerkt, dass man Gedanken nachjagt, konzentriert man sich auf den Atem. Anfangs wird man von dieser Unmenge und Vielfalt der Gedanken überrascht, aber eine solche Erfahrung signalisiert keinen Misserfolg, sondern ist vielmehr ein Zeichen für Erfolg. Man hat jetzt erkannt, wie viele Gedanken gewöhnlich durch den Kopf gehen, ohne dass man es bemerkt.
Man stellt fest, dass man in einem Gedankengang verfangen ist, man folgt ihm und ignoriert alles andere, doch dann erinnert man sich, dass man Gedanken beobachten soll, und man kehrt zum Atem zurück
Wenn man bei dieser Praxis bleibt, so stellt man fest, dass Gedanken und Gefühle kommen und gehen, aber die natürliche Klarheit des Geistes wird nie gestört oder unterbrochen. Die Gedanken und Gefühle gehen dahin und verändern sich, aber der Geist bleibt sauber und klar.
Die Übung zur Achtsamkeit mag einem schwer vorkommen, aber es geht dabei nicht um den Erfolg, denn was gegenwärtig unmöglich erscheint, wird durch die Übung leichter.
Achtsam zu werden beinhaltet einen Prozess, bei dem man neue neuronale Verbindungen herstellt und das Geschwätz zwischen den alten unterbindet.
Man soll beim Üben Geduld haben. Die Erfahrung folgt der Absicht, wo man auch ist, was man auch tut, man muss die Gedanken, die Gefühle und die Wahrnehmungen als etwas natürliches erkennen. Man erkennt die Erfahrung und die Wahrnehmung an, ohne sie abzulehnen oder anzuerkennen, und lässt sie vorbeigehen.
Behält man das bei, wird man Situationen handhaben können, die man vorher schmerzlich, Angst einflößend und traurig empfand, und man entdeckt in sich eine Zuversicht, die weder in Arroganz noch in Stolz wurzelt, und einem wird klar, dass man behütet, sicher und zu hause ist.
Verwirrung ist der Anfang des Verstehens, und es kettet uns an ganz bestimmte Vorstellungen darüber, wer wir sind und wozu wir fähig sind. Also Verwirrung ist der erste Schritt auf dem Pfad zu wirklichem Wohlergehen.




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