Herzensgüte-Meditation
In der Meditationsübung
„Herzensgüte“ richten wir bewusst die Gefühle auf uns selbst,
dann auf die Menschen, die wir lieben, und dehnen sie schließlich
auf alle empfindsamen Lebewesen der Welt aus.
Mahatma Gandhi sagte einmal:
„Ich glaube an die grundsätzliche Einheit aller Lebewesen, und
deshalb bin ich zutiefst davon überzeugt, dass, wenn ein einzelner
Mensch in spiritueller Hinsicht reicher wird, die ganze Welt dadurch
bereichert wird. Und wenn ein einzelner Mensch stürzt, dann hat die
ganze Welt an diesem Sturz teil.“
Es ist nicht einfach eine
mechanische oder automatische Tätigkeit, andere etwas Gutes zu
wünschen oder liebevolle Gedanken und Gebete zu senden. Die Übung
basiert auf der Wirkung, die unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen
auf die Welt um uns herum ausüben. Jeder hat teil an den tausend
Freuden und tausend Sorgen des menschlichen Lebens. Man erlebt genug
Sorgen, um andere zum Weinen zu bringen. Aber man erlebt auch viel
Schönheit, um jedermann mit Freude zu erfüllen. Praktiziert man die
Herzensgüte-Meditation, so verbindet man alle Herzen um einen herum.
Die Grundlage der
Herzensgüte-Meditation ist die Liebe zu anderen Menschen. Diese
Liebe bedeutet, das eigene Leben einem anderen Menschen zu geben, den
man liebt.
Auch das Gebet kann anderen
Menschen helfen, denn unser wahres Wesen beeinflusst die Welt mehr
als irgendetwas sonst.
Die Herzensgüte-Meditation ist
eine Ergänzung der Vipassana-Meditation, die man häufig oder auch
ständig praktiziert. Man kann die Herzensgüte-Meditation zu Beginn
der Meditation durchführen, um sich in milde Stimmung zu versetzen,
oder am Ende der Meditation, als Mittel, um den Geist der Güte in
der Meditation zu verstärken. Erscheint einem die Übung unnatürlich
oder gekünstelt, so kann man mit Worten und Sätzen experimentieren,
bis welche gefunden werden, mit denen man besser zurecht kommt. Wenn
auch einige Menschen den Eindruck haben, es sei nicht die richtige
Meditation für sie, so sind sie doch liebevolle Menschen. Wenn man
selbst den Eindruck hat, mit der Meditation zurecht zu kommen, dann
soll man sich selbst gegenüber liebevoll sein, und es akzeptieren,
und zum Atem oder den körperlichen Empfindungen zurückzukehren.
Das regelmäßige Üben hilft
einem dabei, in seinem Herzen ein tieferes Gefühl von liebevoller
Güte zu entwickeln und zu verfeinern. Pflanzt man im Garten seines
Herzens die liebevolle Güte, nährt sie und pflegt sie beständig,
dann wird sie wachsen und sich ausbreiten.
Mit der Herzensgüte-Meditation
besteht eine gute Sache darin, dass man sie an allen Orten und zu
jeder Zeit ausführen kann. So auch zum Spazierengehen auf der
Straße. Mögen alle Menschen glücklich und von liebevoller Güte
erfüllt sein. Auf den Spaziergängen wird man für alle Menschen das
Gefühl der Liebe empfinden. Man beginnt damit, eine bequeme Haltung
zu finden, die Augen fallen langsam zu und Körper und Atem
entspannen. Man richtet die Aufmerksamkeit auf die Herzgegend. Dann
achtet man darauf, ob man Herz und Atem gleichzeitig spürt, als wenn
man in das Herz hinein und aus dem Herz heraus atmen könnte. Und
spüre den Atem so, als wenn er direkt in die Mitte des Herzens
hineinströmen und wieder herausströmen würde.
Die Herzensgüte-Meditation
beginnt damit, dass man die liebevolle Güte zuerst auf sich selbst
ausrichtet, um die Dinge, die man verabscheut oder nicht gutheißt,
einem Schwierigkeiten bereiten, bei anderen Menschen liebevoll
anzunehmen.
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