Dienstag, 8. Dezember 2015

Du sollst nicht töten.

Du sollst nicht töten.
Diese vier Worte begleiten uns eigentlich durch das ganze Leben, denn uns wird schon im Religionsunterricht gelehrt, dass man nicht töten soll, denn es sei Gottes Gebot. Für mich war dieses Gebot immer ein Anhaltspunkt, den ich beachtet habe, aber weiterhin habe ich nichts getan, um nach diesem Gebot zu leben, denn mir fehlte der Bezugspunkt zur christlichen Religion, obwohl ich als Baby getauft, und als Jugendlicher Konfirmiert worden bin. Ich habe damals in meinen jungen Jahren oft über diese Worte nachgedacht, aber habe sie nie verinnerlichen können. Man sieht es auch bei mir daran, dass ich Soldat wurde und bei der Fallschirmtruppe diente und dort eine umfangreiche Ausbildung genoss, wenn ich diese vier Worte wirklich ernst genommen hätte, dann hätte mich vor einem derartigen Dienst gedrückt.
Heute, in meinem Alter von 75 Jahren, sehe ich diese Dinge also „Du sollst nicht töten“ doch etwas anders, und besonders mit dem Kontakt zur buddhistischen Szene ist es etwas intensiver geworden, besonders meine Gedankenwelt, wenn es um das Töten geht.
Das Töten von Menschen, aber auch von anderen lebenden Wesen ist für mich ein Akt von Grausamkeit gegenüber allen lebenden Wesen, denn dieser Akt muss nicht sein, weil er gegen jede Regel des Menschenseins verstößt. Auch wenn diese vier Worte von einem höheren Wesen wie Gott, so nennen wir dieses Wesen, an uns weitergegeben wurden, um uns zu ermahnen, dass wir alle friedlich miteinander leben sollten, so haben wir trotzdem immer wieder unseren eigenen Willen durchgesetzt, indem wir das Töten als eines der Verhaltensweisen angenommen haben, die der Mensch auch in seiner Gemeinschaft erhalten und behalten hat.
Das Töten war für unsere Vorfahren von immenser Bedeutung, denn sie mussten ständig um ihr Überleben kämpfen, das heißt, sie mussten nicht nur Wild töten, sondern im Notfall auch andere Mitmenschen, was sie dann auch getan haben.
Aber jetzt taucht die Frage auf, wenn es wirklich einen Gott gibt, warum hat er uns nicht anders in unseren Verhaltensweisen gestaltet? Er hat doch eigentlich uns das mitgegeben, was er in einem Gebot an uns gegeben hat, mit der Drohung, wenn wir töten, dann sterben wir selbst diesen Tod.
Es ist nicht nur der Gott der Juden oder Christen oder Muslime, sondern wir alle, welcher Religion wir auch haben, haben uns über dieses Gebot hinweggesetzt, und da kommt bei mir die Frage auf: „Haben wir eigentlich einen Gott, oder gibt es überhaupt einen Gott, und wer hat uns wirklich geschaffen?“
Denn zur Zeit mordet der „IS“ viele Bürger in Syrien, Irak und den Libanon, aber gleichzeitig wird dieser „IS“ durch eine Allianz von westlichen Staaten einschließlich Russland und Syrien und den Kurden und Iran bekämpft. Beide Seiten haben sich das „Töten“ auf ihre Fahnen geschrieben, und sie töten auch.
Dann muss man sich fragen, was diese vier Worte „Du sollst nicht töten“ überhaupt sollen, wenn sie nicht einmal ernst genommen werden.
Wenn ich die Welt bzw. die Umwelt, in der ich lebe, so betrachte, dann kann ich nur sagen, wir leben in einer Welt des Lebens und Überlebens, d.h. wer nicht töten kann oder will, der wird getötet, und das ohne Gnade, denn früher gab es auch bei uns in Deutschland die Todesstrafe, die sinnlos war, denn die Kirche wollte angeblich, dass das Gebot Gottes „Du sollst nicht töten“ beachtet und respektiert wird, aber das hat der Staat überhaupt nicht, denn die, die die Todesstrafe aussprachen, haben dem Henker den Befehl zum Töten gegeben.
Aber das Eigenartige an diesen Worten ist, wenn man den Sinn dieser Worte richtig versteht, das jeder sich auf Notwehr beruft, ob jetzt der Angreifer oder der Angegriffene, denn nur der Angegriffene kann sich auf die Tatsache einer Notwehr berufen.
Man soll nicht töten, aber dieser Reflex zum Töten eines Menschen oder anderen Wesens ist uns genetisch mitgegeben worden, d.h. er soll uns beim Kampf ums Überleben helfen, wirklich zu überleben, um die Art Mensch zu erhalten.
Hier kann man die Widersprüchlichkeit der Menschen deutlich erkennen, es heißt: „Du sollst nicht töten“, aber du tötest trotzdem, ob es erlaubt ist oder nicht.
Ich denke, diese Worte wurden in der Bibel aufgenommen, um etwas vorweisen zu können, dass es jemanden gibt, der über dem Menschen steht, also ein Wesen das wir Gott nennen, ob es stimmt oder nicht, das soll jedermann selbst entscheiden.




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