Vom Nutzen des Meditationsweges
Ein schönes Symbolbild für die Meditation, das man je
gesehen hat, ist ein Poster eines Yogalehrer der Hindus. Auf diesem
Poster trägt er ein kleines orangefarbenes Lendentuch und einen
langen wallenden Bart und balanciert auf einem Bein in der
klassischen Yogahaltung, aber dabei steht er auf einem Surfbrett, das
eine riesige Welle hinuntergleitet. Unter ihm ist zu lesen:
„Du kannst die Welle nicht anhalten, aber du kannst
lernen, auf ihr zu surfen.“
Dieses Poster hat den Kerngehalt des Meditationsweges
erfasst: Es zeigt, wie wir Achtsamkeit in die reale Welt bringen
können, die voller Sinnesreize ist, voller Gefühle und Veränderung.
Sie Achtsamkeitsmeditation zielt nicht auf einen
speziellen Geisteszustand ab, denn letzten Endes ist es unmöglich,
irgendeinen Geisteszustand auf Dauer beizubehalten.
Durch die Meditation üben wir uns darin, in jedem
Moment ganz gegenwärtig zu sein mit unserem Bewusstsein, mit mehr
Offenheit im Herzen und mit einem klaren Verständnis. Sie kann uns
dabei helfen zu lernen, wie wir offener bleiben und wie wir von
ganzem Herzen lieben, und wie wir diese Liebe ohne Scheu zum Ausdruck
bringen. Auch wenn wir in Schwierigkeiten sind, kann die Meditation
uns Möglichkeiten zeigen, wie wir uns etwas weniger von den
unvermeidbaren Höhen und Tiefen des Lebens gefangen nehmen lassen
und weniger Angst vor den Veränderungen sowohl der Freuden wie auch
der Leiden haben. Meditation hilft uns auch, richtig lieben zu
lernen, indem wir entdecken, dass wir uns allen Aspekten unseres
Geistes öffnen können, den schwierigen ebenso wie den einfachen.
Meditatives Bewusstsein mindert Spannungen und heilt den
Körper. Meditation beruhigt den Geist und öffnet auf behutsame
Weise das Herz. Sie festigt die Spiritualität. Sie hilft uns zu
lernen, wie wir erfüllter in der gegenwärtigen Realität leben und
unsere Mitmenschen und die Welt besser verstehen. Wenn wir
Achtsamkeit üben, werden wir gegenwärtiger, sodass wir beim
Spazierengehen nicht an die Rechnungen denken, die wir bezahlen
müssen, oder an Probleme bei der Arbeit oder an etwas, das wir am
Tag zuvor erlebt haben. Wir können lernen, ganz da zu sein, wo wir
sind. Denn mit der Aufmerksamkeit ganz im gegenwärtigen Augenblick
zu sein, ist im Grunde genommen das Einzige, was Sinn macht, und wenn
wir diesen Augenblick verstreichen lassen, wird er für immer
vergangen sein.
Auf diese Weise kann die Meditation uns helfen, unsere
tiefsten Wünsche zu erfüllen, unsere innere Freiheit und unser
Glück zu entdecken und ein Gefühl für die Einheit des Lebens zu
bekommen. Durch sie sind wir in der Lage, besser zu verstehen, wer
wir eigentlich sind, und dieses seltsame Leben, in das wir
hineingeboren wurden, mit mehr Weisheit zu leben. Die Meditation
hilft uns herauszufinden, worum es in diesem ganzen Ablauf von leben
und Sterben eigentlich geht. Und alles, was wir dazu benötigen, ist
das systematische Üben von Achtsamkeit und Bewusstheit, um damit
unser Gefühl für innere Ruhe voranzubringen und schließlich alles,
was in uns und um uns herum ist, verstehen und daraus lernen zu
können.
Obwohl einfach , ist die Meditation doch nicht immer
etwas, das leicht vollbracht werden kann. Sie erfordert großen Mut.
Das Leben ist eine ständige Herausforderung, und Herausforderungen
können unmöglich gut oder schlecht sein. Der mensch kann alles als
einen Segen oder als einen Fluch betrachten.
Die geistige Einstellung, die du für die Meditation
mitbringen musst, ist Offenheit, Entdeckerfreude und Verständnis. Zu
sitzen, zu gehen und dich darin zu üben, deine Aufmerksamkeit immer
wieder auf den gegenwärtigen Augenblick zu lenken. Zu lernen, dich
achtsam und auf ausgeglichene Weise zu konzentrieren, und deinen Atem
deinen Körper, deine Gefühle und deinen verstand zu beobachten.
Die Muster in Körper und Geist erkennen zu lernen, die Leid
verursachen, und zu entdecken, wie man dieses Leid auflösen kann.
Wir können auch lernen, zu unserem eigenen und dem Leben anderer
Menschen eine Beziehung aufzubauen, die von liebevoller Güte, von
tieferem Verständnis und von Mitgefühl geprägt ist.
„Es kommt darauf an, das wir lernen, gütig zu
sein.“
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