Geistige
Haltung
Dieser Geist, von Geschäftigkeit gefesselt, ist
befreit, sobald du entspannst – kein Zweifel.
Die gleichen Prinzipien, die dazu führen sollen, dass
wir zu einer entspannten und wachen Körperhaltung finden, gelten
auch, um zu einem entsprechenden Gleichgewicht im Geiste zu kommen.
Wenn der Geist ganz natürlich in einem Zustand zwischen Entspannung
und Wachsamkeit schwebt, treten seine inhärenten Eigenschaften
spontan hervor. Das sind die Dinge, die man lernen kann, auch in
kurzer Zeit, wenn man seinen Geist in dieser Zeit intensiv
beobachtet.
Ich denke dabei an die Worte: wenn das Wasser ruhig und
still wird, sondern sich Schlick, Schlamm und andere Sedimente
allmählich ab und sinken auf den Grund, was einem dann ermöglicht,
das Wasser und alles was darin ist, sehr klar zu sehen. Und auf die
gleiche Weise setzt sich, wenn man im Zustand geistiger Entspannung
verweilt, das „mentale Sediment“ der Gedanken, Emotionen,
Empfindungen und Wahrnehmungen ganz natürlich ab, und die dem Geiste
innewohnende Klarheit offenbart sich.
Wie bei der körperlichen Haltung geht es auch bei der
geistigen Haltung im Kern darum, dass man zu einem entspannten
Gleichgewicht findet. Ist der Geist zu angespannt oder zu stark
fokussiert, quält einem am Ende der Gedanke, ob man nun im
Meditieren zu gut ist oder nicht. Ist der Geist zu locker, wird man
von Ablenkungen mitgerissen oder man verfällt in eine Art von
Dumpfheit. Man sucht nach einem Mittelweg zwischen vom
Perfektionswahn getriebener Anspannung und einer Art missmutiger
Trübseligkeit, die Besagt:“O je, ich muss mich hinsetzen und
meditieren.“ Die ideale Herangehensweise besteht darin, dass man
sich in aller Freiheit darauf besinnt, dass es nicht wirklich eine
Rolle spielt, ob mein Üben gut ausfällt oder nicht, denn wichtig
ist die Absicht zu meditieren, das allein ist genug.
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