Natürliches Gewahrsein.
Geist und Erscheinungen sind wahrscheinlich wie Feuer
und Wärme.
Das klare Licht des Geistes ist selbst-erleuchtend oder
selbst-erhellend, wie eine Kerzenflamme sowohl selbst Licht als auch
eine Quelle von Licht ist.
Von Anfang an ist die Klarheit ein Teil des Geistes, ein
natürliche Wahr sein. Man kann sie nicht so entwickeln wie einen
Körper durch Muskeltraining. Aber man tut auch nichts weiter, als
wahrzunehmen, die Tatsache zu bemerken, dass man gewahr ist.
Natürlich ist es ein Problem, dass Klarheit und
natürliches Gewahr sein Bestandteil unserer alltäglichen
Erfahrungswelt sind, doch sie lassen es schwer erkennen.
Es ist so, als wollten wir unsere Augenwimpern ohne
Spiegel erkennen. S fragt man sich: wie kann man sie und sich
erkennen? Aber man könnte dann auch meditieren.
Man sitzt aufrecht und gerade da, atmet normal und man
lässt seinen Geist zur Ruhe kommen. Wenn der Geist zur Ruhe gekommen
ist, dann lässt man die Gedanken, Gefühle und Empfindungen gewahr
werden, damit sie durchziehen können.
Während sie vorüberziehen, da fragt man sich: Besteht
ein Unterschied zwischen dem Geist und den Gedanken, die durchziehen?
Oder besteht irgendein Unterschied zwischen dem Denkenden und den
Gedanken, die der Denkende wahrnimmt? Man kann die Gedanken einige
zeit im Kopf behalten und danach die Übung abbrechen.
Die Gedanken sind keine feststehenden, unveränderlichen
Realitäten, sodern nur einfach Bewegungen des Geistes, der diese
Gedanken dachte.
Doch diese Gedanken verflüchtigen sich sehr schnell,
aber der kurze Augenblick der Klarheit ist nachhaltig.
Man erkennt, dass es in Wirklichkeit keinen Unterschied
zwischen dem Geist, der denkt, und den Gedanken, die in ihm kommen
und gehen. Doch der Geist selbst und die im Geist aufkommenden,
verweilenden und verschwindenden Gedanken, Emotionen und Empfindungen
sind alle gleichermaßen Ausdrucksformen der Leerheit, also der mit
offenen Ausgang versehenen Möglichkeit, dass sich alles ereignen
kann.
Ist der Geist kein Ding, sondern ein Ereignis, dann sind
alle Gedanken, Gefühle und Empfindungen, die in dem auftreten, was
wir als Geist betrachten, ebenfalls Ereignisse.
Und wir beginnen in der Erfahrung zu ruhen, und erkennen
das Geist und die Gedanken voneinander untrennbar sind, aber dann
begreifen wir die Wahre Bedeutung von der Klarheit als einen
unendlich weiten Gewahrseinszustand.
Es gibt Menschen, die meinen, dass man mit der
Meditation, zu einem ungewöhnlich lebendigen intensiven
Bewusstseinszustand gelangen kann, wie man ihn noch nie zuvor erlebt
hat.
Man setzt sich dabei geistig selbst unter Druck mit dem
Gedanken: ich muss eine höhere Bewusstseinsebene erreichen. In der
Meditationspraxis geht es tatsächlich darum, alle Erwartungen in
Bezug auf die Meditation aufgeben.
Alle Qualitäten des natürlichen Geistes, Friede,
Offenheit, Entspanntheit und Klarheit, sind in meinem Geist, sowie er
ist vorhanden. Man muss nichts tun. Man muss sein Gewahrsein nicht
verlagern oder verändern. Man braucht, während man den Geist
beobachtet, nur die Qualitäten zu erkennen, die er bereits hat.
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