Die Gabe der Klarheit.
Alle Phänomene sind Ausdrucksformen des Geistes.
Obwohl wir für unser Verständnis von der grenzenlosen
Natur des Geistes die Leerheit mit dem Raum vergleichen, handelt es
sich doch um keine perfekte Analogie. Soweit wir wissen, hat der Raum
kein Bewusstsein. Aus der Sicht der Buddhisten sind Leerheit und
Gewahrsam untrennbar. So kann man die Leerheit nicht vom Gewahrsein
trennen, wie man Nässe vom Wasser oder Hitze vom Feuer trennen kann.
Mit anderen Worten, unsere wahre Natur ist in ihrem
Potenzial nicht nur unbegrenzt, sie ist auch von vollkommenem
Gewahrsam. Entsprechend der buddhistischen Terminologie ist dieses
spontane Gewahrsam als Klarheit oder als das klare Licht des Geistes
bekannt.
Der Bewusstheitaspekt des Geistes macht es möglich,
dass wir die fortwährend aus der Leerheit hervorgehende grenzenlose
Vielfalt der Gedanken, Gefühle, Empfindungen und Erscheinungen
erkennen und unterscheiden können. Die Klarheit ist auch dann in
Aktion, wenn wir nicht bewusst aufmerksam sind, wenn wir zum Beispiel
plötzlich denken, ich muss was essen, ich muss unbedingt gehen, ich
muss bleiben. Ohne dieses klare Licht des Geistes würden wir nicht
denken, nicht fühlen, würden wir nicht wahrnehmen können. Wir
wären nicht im Stande, unseren eigenen Körper zu erkennen oder das
Universum oder irgendetwas, dass darin in Erscheinung tritt.
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