Die Dunkelheit erhellen.
Du kannst einen hell erleuchteten und einen schattigen
Bereich nicht genau voreinander trennen, die liegen so eng
beieinander.
Um die Klarheit des verstehen zu lernen, ergibt sich ein
allmählicher Prozess, so wie es auch das Entwickeln der Bewusstheit
oder des Gewahrseins der Leere ist.
Zuerst kapiert man den Hauptpunkt, man wird langsam
vertrauter damit und übt sich einfach weiter in der Erkenntnis.
Sowie die Leere lässt sich auch die wahre Natur der Klarheit
unmöglich vollständig definieren, ohne sie dabei in eine Art
Konzept umzuwandeln, das man in eine mentale Schublade ablegen kann
mit dem Gedanken: Okay, ich hab` es, mein Geist ist klar. Doch die
Klarheit in ihrer reinen Form muss erfahren werden, und wenn man sie
erfährt, dann gibt es kein: „Und was jetzt?“
Wenn man bedenkt, wie schwer sich etwas beschreiben
lässt, was sich im Wesentlichen einer Beschreibung entzieht, kann
man bis zu einem gewissen Grad die Herausforderung nachvollziehen.
Um die Klarheit in begriffen unseres Alltagslebens zu
verstehen, bedient man sich in der Beschreibung der Analogie des
Traumes.
Man muss sich die absolute Dunkelheit des Schlafes
vorstellen: Die Augen sind geschlossen, die Vorhänge vorgezogen, man
versinkt in einen Geisteszustandes totalen Nichts. Doch in dieser
Dunkelheit beginnen allmählich Formen und Erfahrungen in Erscheinung
zu treten. Man begegnet Menschen, die vertraut sind oder auch fremd
oder man findet sich an einem bekannten Ort wieder oder an Orten, die
man sich eben gerade vorgestellt hat.
Diese Ereignisse, die man erlebt, kann ein Widerhall von
Dingen sein, die an im Wachzustand erlebte, oder auch völlig neue
Dinge, die man sich noch nie vorgestellt hat. Denn in unseren Träumen
sind alle Erfahrungen möglich, und das Licht, das die verschiedenen
Leute, Orte und Ereignisse in der Dunkelheit des Schlafes erhellt und
unterscheidbar macht, das ist ein Aspekt der reinen Klarheit des
Geistes.
Der Hauptunterschied zwischen dem Traumbeispiel und der
wirklichen Klarheit besteht darin. Dass man oft beim Träumen immer
noch den Unterschied zwischen dem ich und den anderen macht, also den
Orten und den erlebten Ereignissen. Wenn man die Klarheit wirklich
erfährt, dann nimmt man keinen Unterschied wahr, denn der natürliche
Geist ist unteilbar. Aber es ist nicht so, als würde ich die
Klarheit hier und der andere dort drüben erfahren, denn die Klarheit
ist wie die Leere unendlich: sie hat keine grenzen, keinen Anfang und
kein Ende.
Doch je weiter und tiefer man in die Untersuchung des
Geistes vordringt, desto weniger wird es möglich, eine klare
Unterscheidung zu treffen, wo der Geist endet und der Geist der
anderen anfängt.
Setzt der Vorgang allmählich ein, so weicht das Gefühl
vom Unterschied zwischen dem „Ich“ und dem „anderen“ einem
sanfteren fließen deren Identifikationsgefühl mit anderen Wesen und
unserer Umwelt.
Durch das neue Identifikationsgefühl erkennt man
allmählich, das die Welt kein furchterregender Ort ist: Denn feinde
sind keine Feinde, sondern Leute wie du und ich, die sich nach Glück
sehnen und nach bestem Wissen und Können danach trachten.
Man begreift, dass alle über das Einsichtvermögen, die
Weisheit und das Verständnis verfügen, um über augenblickliche
Unterschiede hinauszusehen und Lösungen zu finden, die nicht nur uns
selbst, sondern allen Wesen um uns herum zum Wohl gereichen.
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