Dienstag, 11. August 2015

Mit Körperempfindungen arbeiten.

Mit Körperempfindungen arbeiten.
In der zweiten Meditation besteht der Hauptaspekt darin,alles zu erfassen,was sich in unserem Körper bemerkbar macht, so die beschwerlichen Sinneseindrücke und die angenehmen Empfindungen.
Jetzt, nachdem wir mit dem Atem gearbeitet und zu einer angenehmen Sitzhaltung gefunden haben, dehnt man das Bewusstsein bzw. die Achtsamkeit auf alle körperliche Energien und Empfindungen aus.Man kann während der Meditation zu unterschiedlichen Zeiten eine Vielzahl verschiedener Empfindungen erleben, wie z.B. Leichtigkeit, Anspannung, Vergnügen, Jucken und manchmal auch Schmerz. Doch kann jede dieser Empfindungen in die Meditation einbezogen werden, und zwar mit ebenso viel Aufmerksamkeit und Respekt, wie man für den Atem zu entwickeln begonnen hat.
Wenn du still sitzt, beginnt dein Körper sich ganz natürlich zu öffnen. Im Verlauf dieses Prozesses wird man oft Dinge fühlen, die man bisher nicht bemerkt hat, weil die Geschäftigkeit des Lebens einem davon abhalten. So kann man am Anfang ungewohnte Empfindungen erleben, weil man nicht am Stillsitze gewöhnt ist. In einer tieferen Ebene wird man bisweilen eine Spannung in den Schultern verspüren oder im Kiefer, im Rücken, im Bauch oder in einem anderen Körperteil. Doch der Grund dafür ist, dass einem, wenn man still sitzt und nicht zur Ruhe kommt, die Bereiche der Anspannung, die sich im Leben ansammeln und die man mit sich herumträgt, jetzt wirklich offenbar werden.
Wenn man so dasitzt und den Atemrhythmus spürt, dann können bestimmte Körperstellen zu schmerzen beginnen oder warm werden oder sich anspannen.Hier muss man zulassen, dass dieses Öffnen des Körpers mit dem gleichen Geist von Aufmerksamkeit wahrgenommen wird, die wir dem Atem widmen.
Wenn wir in der Lage dazu sind, dann wird, was sich im Körper abspielt, nicht zu einem Problem werden, sondern zu einer tiefgreifenden Heilung, auch wenn sie schmerzhaft erscheint.
Tragen wir Spannungen in unserem Körper, was wir zum ersten Mal erleben, so offenbart man uns diese als Konflikte, Schmerzen oder Unannehmlichkeiten, die sich in unserem Körper gespeichert haben.Lassen wir diese Spannungen behutsam in unserem Bewusstsein vordringen, so wird sie sich allmählich öffnen und auflösen.Lassen wir es zu, den Körper in die Meditation einzubeziehen, so ist es von zentraler Bedeutung, dass wir alles, was in Erscheinung tritt, mit der gelichen Art von Gegenwärtigkeit oder Bewusstheit annehmen, die wir uns bei der Arbeit mit dem Atem angewöhnt haben.
Jede Energie, die während der Meditation in uns aufsteigt, sei es nun Spannung, Schmerz, Lust oder Frust, sollte mit Freundlichkeit empfangen werden.
Spürt man während der Meditation irgendeine körperliche Empfindung, dann ist es manchmal üblich, ihr leise einen Namen zu geben wie „Kribbeln, Kribbeln, Kribbeln“ oder „Spannung, Spannung, Spannung“.
Wenn man dieses tut, dann gibt man der Empfindung Raum, um sich zu öffnen, und man bemerkt auch,wie sich der Körper selbst ändert, und wie er fließen und sich bewegen möchte.
Wenn man „Jucken“ verspürt, dann soll man sich nicht an der Stelle kratzen, sondern nur sagen “Jucken, Jucken, Jucken“. Vielleicht kannst du dann das Jucken zum ersten Mal in deinen Leben annehmen und spüren, wie es sich anfühlt, und es für einige Zeit zulassen, ohne gleich zu kratzen.
Danach kann man feststellen, wie es ganz plötzlich verschwindet. Und es gilt für jede körperliche Empfindung, sei es Kälte oder Wärme, Spannung oder Schmerz.
Während des Sich-Öffnen des Körpers in der Meditation ist es wichtig, das Öffnen aufmerksam zu beobachten, nicht vom Verstand her zu entscheiden, wie es sich anfühlen sollte, denn die Meditation wird sich in der Weise öffnen, wie sich ein Blume öffnet, denn jeder Aspekt zu seiner Zeit.
Während des Sitzend wird man entdecken, dass es drei Arten von auftretenden schmerzvollen Empfindungen gibt.
Die erste Art ist ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt, wenn sich eine Hand anfühlt, als ob sie brennt. Es kommt daher, dass man sich in einer ungünstigen Haltung befindet, denn der Körper will nur mitteilen, dass man sich anders hinsetzen soll. Es tritt nicht oft auf, aber von Zeit zu Zeit spürt man solche Empfindungen.
Eine schmerzvolle Empfindung zweiter Art kommt daher, dass man in einer ungewohnten Körperhaltung dasitzt. Was ist passiert? Die Beine sind eingeschlafen. Diese Art von Empfindung taucht oft auf, wenn man es nicht gewohnt ist, still zu sitzen.
Es dauert gewöhnlich eine Weile, bis man sich wohlfühlt, aufrecht zu sitzen, ohne den Rücken anzulehnen. Man kann versuchen, einfach weiterhin still zu sitzen, sich mit dem Gefühl der eingeschlafenen Beine vertraut zu machen und in die Meditation einzubeziehen, und man kann lernen, auch mit einer intensiven Empfindung ruhig zu sitzen.
Hat man das Gefühl , dass man sich auf vieles gleichzeitig konzentrieren muss, dann ändert man seine Körperhaltung und kehrt auf natürliche Weise zum Atem zurück.
Man wird immer Schmerz empfinden, denn man sucht ständig nach einer Haltung, die schmerzfrei ist. Oft ist uns nicht einmal bewusst, dass wir Schmerzen haben, weil sie oft überlagert oder verdrängt werden, aber neben den Schmerzen gibt es auch noch das Empfinden von Freude und Glück.
So bauen wir Beziehungen auf, die von Mitgefühl, Zärtlichkeit, Barmherzigkeit und Verständnis geprägt sind. Wenn man seinen Körper beobachtet, dann soll man sich nicht darauf konzentrieren wie die Empfindung sein soll, sondern wie sie sich tatsächlich anfühlt.
Man soll lernen, wie sich Schmerzen anfühlen und das sie einen nicht umbringen. Aber die Meditation ist kein Kampf mit den Körperempfindungen, sondern der Körper öffnet sich, und deshalb widmet man seine Aufmerksamkeit dieser Öffnung, doch wenn es zu einem Kampf ausarten soll, dann kehrt man zum Atem zurück. Denn es kann sein, dass man zu einem späteren Zeitpunkt im Stande ist, dieser Empfindung in entspannter Weise zu widmen.
Beobachtet man die Empfindungen in seinem Körper aufmerksam, dann bemerkt man: sie verschwinden, bleiben wie sie sind oder sie verschlimmern sich. Es ist aber nicht die Aufgabe, sie zu kontrollieren, sondern man bleibt bei ihnen und man sie bewusst kommen und gehen.
Oft entzieht sich der Körper der Kontrolle und versucht, seinen eigenen Weg zu gehen. Daran erkennt man, dass man den Körper nie ganz unter Kontrolle hat. Es ist genauso, wenn man atmet, wenn das Herz schlägt und die anderen Organe arbeiten, man macht nichts, denn alles funktioniert von selbst.
Es gibt viele ungewöhnliche Körperempfindungen, die während der Meditation kommen und gehen. Man kann sich leicht fühlen, oder man hat das Gefühl, man schwebt oder man ist schwer wie ein Stein.
Es gibt Empfindungen, die anzeigen, dass der Atem durch den Körper fließt, es gibt Kälteschauer und Hitzewallungen und andere Dinge mehr. Aber man wird sich an diese Empfindungen gewöhnen, aber man kann sie nicht kontrollieren.
Körperempfindungen sind Begleiterscheinungen, die spontan auftreten, wenn sich der Körper öffnet.
Manche Menschen erleben sie gar nicht, andere häufiger. Wichtig sind nicht die Empfindungen, sondern man schafft es, einen Mittelpunkt zu finden, wo man mit einer tieferen Ebene des Seins in Verbindung gebracht wird.
Es gibt Bereiche mit Spannung und Furcht, Unbehagen und Entzücken, die man alle begegnet, aber sie sind nur ein Teil der Oberflächenschicht des Lebens. Doch wesentlich ist es, dass man unter diesen Schichten einen Ort der Sammlung und Bewusstheit findet, so das einem Kraft und Festigkeit vermittelt wird, und wo man unterstützt wird, die Wechselfälle des Lebens zu durchstehen.
Für die Meditation kann es hilfreich sein, mit Tönen umzugehen. Denn die Natur bietet Töne und Geräusche an, die bewusst zu hören sind, die man genauso aufmerksam aufnimmt wie die Körperempfindungen.
Man kann den Klang wie eine Welle empfangen, ebenso wie man den Atem wie eine Welle empfängt. Sind die Töne oder der Klang verschwunden, so kehrt man zum Atem zurück.
Bei der Meditation-Übung sitzt man aufrecht und der Körper wird entspannt vom Rückgrat getragen. Alles ist entspannt so auch die Schultern und die Hände und man fühlt sich wohl.
Der Atem wird in den Mittelpunkt der Meditation gestellt, denn man fühlt das Ein- und Ausatmen und achtet auf die Kühle. Und das ist der Mittelpunkt deiner Meditation.
Wenn man sitzt und dem Atem nachspürt, so tauchen immer starke Körperempfindungen auf, so richtet man die Aufmerksamkeit auf die Empfindungen und nicht mehr auf den Atem. Nimm die Empfindungen mit Achtsamkeit und Freundlichkeit an, und fühle so deutlich wie man es kann, und beobachte aufmerksam in entspannter Haltung ihre Veränderungen, auch wenn sie anfangs unangenehm sein sollten.
Wenn sie verschwinden, dann kehre zum Atem zurück. In der Meditation spürt man abwechselnd Atem und Körperempfinden, je wer sich in den Vordergrund schiebt, wird beachtet. Wie man auf den Atem achtet und ihn natürlich fließen lässt, so wird man auch die Empfindungen und die Energie deutlich erleben und ihnen genauso die gleiche Achtsamkeit und Freundlichkeit entgegenbringen wie dem Atem.
Wenn die Gedanken abschweifen, kehre immer zum Atem oder zum Körper zurück und sei bei ihnen im gegenwärtigen Augenblick.

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