Samstag, 28. Februar 2015

Die Bedeutung der Traditionslinie

Die Bedeutung der Traditionslinie.
Euer bloßes Wissen und euer trockenes theoretische Verständnis genügen nicht … Was hier erforderlich ist, sind Erkenntnis und Gewissheit aufgrund direkter Erfahrung.
Die Methode der Geistesforschung und des direkten Arbeitens mit dem Geist, die man Buddhismus nennt, geht auf die Lehren eines jungen indischen Prinzen namens Siddhartha zurück. Er hatte das schreckliche Elend von Menschen ge­sehen, die nicht zu den Menschen gehörten, die in einer privilegierten Umge­bung lebten. Er gab sein Leben in dieser Umgebung auf, und dann beschäftigte er sich mit dem Leben der armen Menschen, mit ihren Problemen und Leiden.
Für Siddhartha begann eine Wandlung, und er lernte bei vielen Lehrern, aber er fand keine ausreichenden Lösungen für die vielen Probleme der armen Men­schen.
Aber er ahnte, dass die Ursache dieser Probleme irgendwo liegen müssten, und er versenkte sich in seinen Geist, um dort nach der Ursache der Probleme zu su­chen. Er entdeckte dann nach langem Suchen das, wonach er gesucht hatte: Ein grundlegendes Gewahrsam, das unveränderlich, unzerstörbar und grenzenlos ist. Er erwachte, und er bekam den Namen: „Buddha“. Das heißt der „Erwachte“.
Erwacht war er zum vollen Potential seines eigenen Wesens, welches bis dahin durch etwas eingeschränkt war, das man üblicherweise als Dualismus bezeich­net – die Vorstellung von einem eigenständig existierenden und inhärent wirkli­chen „Selbst“ oder „Ich“ , das von einem augenscheinlich außerhalb dieses Selbst existierenden und inhärent wirklichen „Anderen“ getrennt ist. Diese dua­listische Denkart ist kein Charakterfehler oder geistiger Defekt, sondern sie ist ein komplexer, zutiefst in die Struktur und Funktion des Gehirns eingebetteter Überlebensmechanismus, der sich – ebenso wie andere Mechanismen – mithil­fe der Erfahrung verändern lässt.
Buddha gelangte durch introspektive Untersuchung und Überprüfung zur Ein­sicht in dieses Veränderungsvermögens. Die Art und Weise wie sich auf Irrtum und Missverständnis beruhende Vorstellung und Konzepte in den Geist einwur­zeln, sowie die Methoden, diese zu durchschneiden, wurden nun Gegenstand der Unterweisungen. Erst jetzt haben wir einen Einblick in den Buddhismus be­kommen, indem wir den Buddhismus wissenschaftlich und eingehend durch­forscht haben.
Das große Wissen oder auch allgemein das Wissen wurde im Buddhismus in Gleichnissen, Beispielen, Rätseln und Metaphern übermittelt. Denn das Hören der Worte erreicht beim Zuhörer die Bedeutung der Aufnahme in den Geist und dann folgt das Nachdenken und danach kommt die Anwendung im praktischen Leben. Das bewirkt Veränderungen in der Struktur und der Funktionsweise des Gehirns, denn wir erlangen die geistige Freiheit. Der Kern der Stärke und Rein­heit des Buddhismus liegt in der Verbindung vom Herz und Geist der Men­schen, die lehren und die zuhören.
Die Traditionslinien beziehen sich auf die verschiedenen Lehrmeinungen im Buddhismus, aber deren Verschiedenheiten sind kaum sichtbar. Die Traditionen werden weiterhin bestehen, denn sie gehören dazu, und entspringen dem Geist der einzelnen Buddhisten.
Das Leben verändert sich, und auch der Geist verändert sich und leitet neues Denken ein.

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