Dienstag, 21. Juni 2011

Ein Gewissen haben

Ein Gewissen haben


Man wird immer wieder überrascht, wie einem gesagt wird: man habe ein Gewissen. Aber was bedeutet es: ein Gewissen zu haben?

Gut, ich habe etwas Wissen, ich weiß, was Emil heute auf seinem Leib trägt. Es ist aber ein Wissen. Aber ein Gewissen zu haben, was bedeutet das?

Im Christentum wird gelehrt, dass der Mensch ein Gewissen habe. Aber was bedeutet es, ein Gewissen haben, und was ist ein Gewissen?

Ein Gewissen fußt darauf, dass der Mensch sich über seine Taten Gedanken macht. Er macht nicht nur etwas, sondern er denkt auch darüber nach, was er gemacht hat. Denn das Darüber nachdenken, beinhaltet das, was für uns das Gewissen darstellt.

Ich habe also ein Gewissen. Nur wurde diese Tatsache von der christlichen Kirche als Be­wertung dargestellt. Diese Bewertung sieht dann so aus: ich habe ein gutes Gewissen oder ich habe ein schlechtes Gewissen. Es sind jetzt zwei Begriffe mit je zwei Bewertung, die darüber aussagen sollen, wie es in mir aussieht, wenn ich ein Gewissen habe, das gut oder schlecht ist, und was geht in mir vor?

Aber hat der Mensch wirklich diese Bewertung von der Evolution aus? Gibt es wirklich die­se Bewertung in gut oder böse, oder wurden diese Begriffe vom Menschen geschaffen, um etwas zu erreichen, was er normalerweise nicht so erreicht?

Ich denke, diese Bewertung hat uns die Evolution nicht mitgegeben, denn sie ist nicht in un­serer Genetik vorhanden. Und trotzdem kommt es vor, dass etwas bewertet wird, obwohl die Bewertung nicht in der Genetik so vorgesehen ist bzw. nicht vorhanden ist.

Aber wie kommt es dann zu einer derartigen Bewertung? Wurde uns die Bewertung von an­deren Menschen vorgeschrieben bzw. die anderen Menschen haben uns gesagt, wann wir ein gutes oder schlechtes Gewissen haben. Heute ist es genau so.

Manchmal wird man überrascht oder man überrascht sich selbst, wenn man an sein eigenes Gewissen denkt und dabei appelliert, ein gutes Gewissen zu haben. Es ist doch irgendwie eigenartig, wenn man an diese Bewertung denkt, obwohl man daran denkt, dass diese Be­wertung ein künstlicher Vorgang ist.

Hier werde ich jetzt überrascht, wenn ich davon ausgehe, dass es ein künstlicher Vorgang sei, wenn man ein Gewissen habe.


Ich gehe bei der Betrachtung des Begriffes: Gewissen, einmal davon aus, dass der Mensch so etwas nicht hat. Der Mensch hat also kein Gewissen. Er lebt damit, ohne Gewissen zu le­ben, und er lebt gut und ohne Probleme.

Der Mensch jagt seine Beute, um für seine Ernährung zu sorgen. Er sammelt Gegenstände, um etwas zu haben, womit er handeln kann, um etwas anderes zu bekommen. Er macht sich keine Gedanken darüber, wie er zu seiner Beute gekommen ist, und er macht sich darüber auch keine Gedanken, wie die gesammelten Gegenstände in seinem Besitz, die er jetzt ge­gen etwas eintauscht, was er gerne haben möchte. Im Menschen regt sich nichts Seltenes, was nach einem Gewissen aussieht, er hat kein Gewissen, aber er hat ein Wissen.

Der Mensch weiß, wie er seine Beute gejagt und erlegt hat, und wie er den Gegenstand ein­gesammelt hat.

Eigentlich betrachte ich den Begriff „Gewissen“ wie etwas, was jetzt da ist, und dass dieser Begriff analysiert werden muss. Aber wie soll ich anfangen. Angefangen habe ich schon, in­dem ich selbst darauf hingewiesen habe, ob der Mensch wirklich mit einem Gewissen gebo­ren wurde, oder ob es wirklich kein Gewissen gäbe?

Hier werde ich noch einmal mit der Analyse bei Menschen anfangen, der am Anfang seiner Entwicklung stand. Hier muss es sich entscheiden, ob der Mensch nur ein Wissen hat, aber kein Gewissen, denn der letztere Begriff wurde ihm nur aufgesetzt, aber warum? Das ist die Frage, die nach einer Antwort trachtet bzw. beantwortet werden muss. Ob ich das kann, muss sich erst zeigen, denn nur über den Begriff „Gewissen“ kann ich zur Analyse dieses Begriffes kommen.


Über das Wissen wissen wir, dass der Mensch sich sein Wissen durch lernen aneignet. Er lernt durch zuschauen, oder ihm wird erklärt, wie er es machen muss, um etwas zu machen. Dabei kommt es auch zu Irrtümer, denn Irrtümer lehren uns sehr viel, wie wir alles gleich so machen, dass es auch so gemacht wurde.

Hier eigenen wir uns Wissen an, das wir selbst verwenden können, aber wir können dieses Wissen auch weitergeben. Dieses Wissen ist wertungsneutral, denn hier gibt es kein gut oder schlecht, sondern es gibt nur ein Wissen, d.h. ich weiß etwas, ich habe etwas gelernt. Ob dieses Lernen richtig oder falsch war, das stellt sich dann heraus, wenn man das Gelern­te anwenden will.

Das Aneignen von Wissen ist immer wertungsneutral, denn es unterscheidet nicht, ob es richtig oder falsch ist, denn man hat sich Wissen nur angeeignet.

Aber ein Gewissen zu haben, so muss man wissen, was ist unter Gewissen zu verstehen? Dieser Begriff ist ein Begriff, der formuliert wurde, aber aus religiösen Gründen. Die Reli­gion brachte uns den Begriff „Gewissen“.

Also habe ich oder haben auch andere Menschen etwas in uns, was wir als Gewissen be­zeichnen. Es ist ein Zustand des Menschen, wenn er sich über etwas Gedanken macht, und wenn er beginnt, diese Gedanken zu bewerten. Er bewertet sie nach „gut“ und „böse“. Wenn der Mensch etwas getan hat, dann denkt er über dieses Verhalten nach.

Die Religion hat dem Gläubigen dazu gesagt, er habe ein Gewissen, und dieses Gewissen habe sich geäußert.

Aber warum dann die Religion? Unsere Vorfahren haben auch nachgedacht, aber ob sie über ihr Verhalten nachgedacht haben, das glaube oder denke ich nicht. Denn unsere Vor­fahren haben nur über das Verhalten nachgedacht, wie sie überleben können, und wenn ihr Denken weiterging, dann haben sie noch über den Fortbestand der Sippe nachgedacht. Aber weiter ging es nicht. Der Mensch, also unser Vorfahre, dachte in erster Linie an sich bzw. eventuell noch an die Sippe. Er dachte an die Sippe, wenn er ihren Schutz benötigte.

Jetzt kam es zu den Religionen. Ich möchte hier die drei großen Religionen in meinen Ge­dankengang einbeziehen. Nach meinen Eltern bzw. Großeltern bin ich evangelisch, also ein Christ. Ich habe diesen Glauben nicht gewählt, denn mir liegt es nicht, mich Religionen un­terzuordnen.

Aber ich mache jetzt erst einmal weiter und bleibe bei der christlichen Glaubensgemein­schaft, denn die habe ich selbst erfahren, besonders im Konfirmandenunterricht, der für mich religiös prägend war, mich von der Religion loszusagen.

Die Glaubensgemeinschaft gab einem schon das mit, was man Gewissen nennt. Dieses Et­was wurde prägend im Menschen dokumentiert, d.h.er musste nach diesem Etwas sagen oder äußern, was für die Kirche bzw. Glaubensgemeinschaft wichtig war. Er musste sein Gewissen erleichtern, denn er hatte ein Wissen über das Verhalten anderer Mitglieder der Glaubensgemeinschaft, aber der Priester wollte wissen, was das Wissen alles beinhaltet. Denn für den Priester war es wichtig, was die Mitglieder wussten, denn dann hatte er die Möglichkeit, sich auf die gläubigen Mitglieder einzustellen, denn sie haben es gewusst, und das war für den Priester von Bedeutung, um sich auf dieses Wissen einzustellen.

Also ist das „Gewissen“ ein Wissen aus der Vergangenheit, es ist vergangenes Wissen, das sich in uns ausbreitet und uns prägen kann. Dieses Wissen ist da, und es kann uns belasten oder auch entlasten. Also kommt es hier zu einer Bewertung dieses Wissens. Wenn mich das Wissen belastet, dann ist es ein schlechtes oder böses Wissen, aber ist es entlastend, dann ist das Wissen gut. Aber wie kommt man mit einem Wissen allein zurecht? Wie ver­hält man sich, wenn man Wissen hat, das sich belastend auf einen auswirkt?

Es ist schwierig zu entscheiden, aber jeder muss es selbst wissen, wie er mit dem umgeht, was Gewissen genannt wird.

Man spricht auch davon, wenn man von einem Menschen verlangt, sich vom Gewissen zu erleichtern. Also soll der Betroffene alles das äußern, was ihn belastet, und man verspricht ihm, ihm dabei zu helfen.

Oder man redet auf den Menschen ein, seine Gedanken zu öffnen, um dem Gewissen freien Lauf zu lassen, damit sich das Gewissen erleichtern kann, damit der Betroffene rein wird.

Also kann man sagen, das Gewissen ist für alle Menschen von Bedeutung, denn am Gewis­sen er kennt man das, was der Mensch denkt.

Früher waren es die Priester, die sich die Zeit nahmen, um das Gewissen der Gläubigen zu erforschen, um festzustellen, inwieweit weiß der Gläubige Bescheid, und inwieweit kann der Gläubige gefährlich für die Glaubensgemeinschaft werden. Es ging den Priestern nicht darum, dem Gläubigen zu helfen, sondern den Gläubigen zu bestrafen. Hatte der Gläubige ein schlechtes Gewissen, so folgte eine Strafe, der Gläubige musste Buße tun.

So sind Strafe und Nichtstrafe die Bewertungsmodelle im gläubigen Bereich. Der Gläubige wird aber nur erster Linie mit der Buße bestraft. Für den Priester war es wichtig, der Gläubi­ge hat Gewissen gezeigt. Für den Priester ist dieser Vorgang sehr wichtig, denn er hat den Gläubigen da, wohin ihn die Kirche haben will, dass er Angst hat vor dem Priester bzw. vor der Kirche, also ein guter Anhänger der Kirche bleiben wird.

Es ist sehr schwierig zu beurteilen, hatten unsere Vorfahren ein Gewissen oder nicht? Ich selbst stelle fest, wie heutigen Menschen haben ein Gewissen auf der einen Seite, aber auch kein Gewissen auf der anderen Seite. Bei dem Gewissen spielt eine große Rolle, in welcher Situation soll ich Gewissen zeigen.

Meistens spricht man von einem Gewissen, wenn man in einem Zwiespalt ist, und auch so der Meinung ist, man habe ein gutes oder ein böses Gewissen. Bei dem bösen Gewissen spricht man über eine Tat begangen hat, die einen anderen schädigt.

Aber hier frage ich wieder, ist das Gewissen angeboren oder wird es erlernt? Man ist sich nicht sicher, weil dann erst ein Gewissen auftaucht oder erscheint, wenn man nicht genau erkennen kann, ist das Gewissen erlernt oder wirklich angeboren?

Doch hier kann ich auch sagen, es gibt Menschen die kein Gewissen haben oder dieses ver­schleiern können, damit man nicht erkennen kann, ob ein Gewissen vorliegt. Aber ich neh­me an, dass es auch Menschen ohne Gewissen gibt. Es sind Menschen, die nur den Vorteil im Leben suchen. Sie machen alles, um nur zu einem Erfolg zu kommen.

Wenn ich es so betrachte, dann kann ich mit Bestimmtheit sagen, das Gewissen oder ein Gewissen zu haben, das wird erlernt. Der junge Mensch wird ständig erinnert, ein Gewissen zu haben, also er erkennt „gut“ und „böse“, und so richtet er sein Leben danach aus. Dieser Lernvorgang wird von Erwachsenen an Kinder übertragen. Die Kinder müssen immer Ge­wissen zeigen, denn die Erwachsenen kontrollieren diese Kinder und deren erlerntes Ver­halten, ein Gewissen zu haben.

Jetzt muss ich mich fragen: habe ich ein Gewissen oder habe ich keines? Hier kommen die Zweifel auf, denn auch ich bin so erzogen worden, wenn ich etwas Blödes getan habe, dann hatte ich anscheinend ein böses Gewissen, denn ich machte mir Vorwürfe, etwas getan zu haben, was nicht in Ordnung war. Also hatte ich doch ein Gewissen. Aber warum denn das? Ich habe mir Gedanken über mein Verhalten gemacht, und ich habe mich gefragt: war ich gut oder war ich böse?

Es kommt hier eine Bewertung ins Spiel, eine Bewertung, die das Verhalten begutachten kann. Demnach habe ich ein Gewissen oder auch ein Wissen. Denn ich weiß, was los ist und schätze das Verhalten des anderen Menschen ein. Aber ich kann das Verhalten eines Menschen, der mir gegenüber sitzt oder steht, immer nur einschätzen, denn ich werde ihn nicht genau kennen bzw. kennenlernen. Der Weg in sein Inneres wird mir verschlossen blei­ben, und er selbst gibt nur das frei, was er freigeben möchte, und freigeben darf.

Also hat auch das Wissen ein große Bedeutung für den Menschen, aber wie ergibt ein Ge­wissen aus dem Wissen? Das wäre die eigentliche Frage, um an das zu kommen, was wir Gewissen nennen.

Mir ist im eigentlichen Sinne nur aufgefallen, das Menschen, deren Intelligenz etwas niedri­ger erscheint, ein Gewissen haben, oder Menschen die psychisch krank sind. Aber ich habe auch Menschen bemerkt, die sehr sensibel waren, und ein Gewissen hatten.

Aber was ist ein Gewissen wirklich? Überall, wo man befragt wird, wird einem gesagt, man müsse die Wahrheit sagen. Ist die Wahrheit das eigentliche Gewissen? Das heißt, das Ge­wissen ist dann gegeben, wenn ich die Wahrheit kenne?

Aber ist es wirklich so, dass man dann erst ein Gewissen haben kann, wenn auch ein Wissen hat. Aber wie entsteht denn ein Gewissen?

Die Neigung ein Gewissen entwickeln zu können, das ist jedem Menschen gegeben. Es ist ein angelernter Faktor in der Psyche des Menschen, denn jeder Mensch hat eine Psyche, nur es ist die Frage, wie entsteht dieses Gewissen?

Ich denke, es hängt von der Sensibilität des einzelnen Menschen ab, wie schnell sich Gewis­sen entwickelt, oder ob sich wirklich ein gewissen bei einem Menschen entwickelt.

Ich empfinde Gewissen, wenn ich mit meinen Verhalten gegen das Verhalten meiner Fami­lie verstoße. Ich komme dann ins Nachdenken und Grübeln und frage mich: warum hast du das Getan. Aber oft tut man etwas, was man eigentlich nicht tun wollte, aber man hat es ge­tan.

Es kann natürlich auch sein, dass ein anderer Mensch, der in ähnlicher Situation so gehan­delt hat, kein Gewissen gezeigt hat.

Also ist das sogenannte Gewissen dem Menschen aufgezwungen, aber weshalb? Es waren Menschen, die von ihren Mitmenschen wissen wollten, was sie von ihnen halten würden. Dem Mitmenschen wurde gesagt, er habe ein Gewissen, und das verlange von ihm, alles zu sagen, was er wisse. Wir alle wissen, dass es Menschen gibt, die sehr leichtgläubig sind, und deshalb der Meinung sein können, dass andere Menschen Recht haben könnten. Aus diesem Grunde müsse man dann sagen, was man wisse, damit sein eigenes Gewissen beru­higt werde.

Im Grunde genommen gibt es kein Gewissen. Da wir Menschen mangelhafte Wesen sind, gab uns die Evolution das mit, was wir Intelligenz nennen. Diese Intelligenz bildet das im Menschen aus, was er möchte, d.h. er denkt sich alles aus, um seine Umwelt zu beherr­schen. Doch in erster Linie geht es darum, seinen Mitmenschen zu beherrschen, also wird sich der Mensch etwas ausdenken, so kam er auch darauf, dass der Mensch ein Gewissen habe, und wenn ich dieses Gewissen anspreche, dann erhalte ich Informationen, denn ich appelliere in diesem Falle an das Gewissen der entsprechenden Menschen.

Der Begriff „Gewissen“ ist ein kultureller Begriff, der mit der Evolution des Menschen und der Natur nichts zu tun hat. Der Mensch hat diesen Begriff selbst gebildet.

Warum soll ich ein Gewissen haben, wenn ich weiß, dass andere Menschen mein Wissen ausnutzen wollen und mir sagen, dass ich ein Gewissen habe und aus diesem Grunde, alles sagen müsse, denn das Gewissen belaste meine Psyche.

Warum soll das Wissen meine Psyche belasten? Meine Psyche wird durch meine Gefühle belastet, denn Gefühle wirken sich emotional auf die Psyche aus, aber nicht alles erreicht meine Psyche, sondern bleibt zwischendurch irgendwo hängen, aber wo, das weiß ich leider nicht.


Zum Gewissen kann ich nur sagen, es ist als Begriff eine große „Verarsche“ des Menschen, aber der lässt sich leider sehr gerne verarschen, und er ist dann sehr häufig glücklich dar­über, aber ich weiß nicht warum.

Ich möchte diesen Begriff „Gewissen“ so lassen wie er ist, auch vom Inhaltlichen her, denn jeder Mensch sollte selbst wissen, inwieweit er an diesen Begriff glaubt, denn glauben dür­fen wir.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen